Angriff auf Stadt in Aserbaidschan

Mindestens 19 Menschen sterben, Dutzende werden verletzt, als Raketen aus dem von Armenien kontrollierten Gebiet nahe einem Markt einschlagen.

Von Tomas Avenarius, Barda

Bei einem Raketenangriff auf eine aserbaidschanische Kleinstadt nahe der Front im umkämpften Bergkarabach sind mindestens 19 Zivilisten getötet worden. Mehr als 60 weitere Menschen wurden verletzt, als am Mittwochnachmittag mehrere vom armenisch kontrollierten Gebiet Bergkarabach aus abgeschossene Raketen im Stadtzentrum von Barda nahe einem Markt einschlugen. Unter den zivilen Opfern waren Frauen und Kinder.


 

Auch Frauen und Kinder waren unter den Opfern des Raketenangriffs vom Mittwoch, als Barda in Aserbaidschan getroffen wurde.

 (Foto: Aziz Karimov/AP)

 

Das armenische Verteidigungsministerium dementierte dennoch, dass der Angriff überhaupt stattgefunden habe. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums twitterte kurz nach der Attacke, dass der Vorwurf des Raketenangriffs "substanzlos und falsch" sei. Zu diesem Zeitpunkt sahen SZ-Reporter im Zentrum von Barda noch die Leichen mehrerer Opfer und zahlreiche Raketentrümmer. Umliegende Orte wie die Stadt Terter wurden zu diesem Zeitpunkt mit Artillerie beschossen.

Im Bergkarabach-Krieg kämpfen Aserbaidschan und Armenien um eine Gebirgsregion. Armenien hatte Bergkarabach im ersten Südkaukasus-Krieg Anfang der Neunzigerjahre erobert. Die Region hatte sich daraufhin für selbständig erklärt, was international nicht einmal von Armenien anerkannt wird. Völkerrechtlich gehört Bergkarabach samt einzelnen umliegenden, besetzten Gebieten weiter zu Aserbaidschan. In dem vor knapp einem Monat ausgebrochenen neuen Krieg versucht Aserbaidschan, seine Gebiete zurückzuerobern. Mehrere international vermittelte Waffenruhen sind sehr schnell wieder gebrochen worden.

 

Bei den am Mittwoch auf Barda abgefeuerten Raketen handelt es sich nach aserbaidschanischen Angaben um in Russland hergestellte Smertsch-Raketen, die eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern haben, mit Mehrfachwerfern abgeschossen werden und offenbar mit spezieller Anti-Personen-Munition bestückt waren. Einen Tag zuvor waren in einem nahen Dorf bereits vier Zivilisten bei einem armenischen Raketenbeschuss aus Bergkarabach umgekommen, unter ihnen ein Kind. Auch dort waren die Trümmer des Geschosses noch zu sehen, nach Angaben aserbaidschanischer Minensucher handelte es sich um eine Smertsch-Rakete, die ebenfalls mit dieser Art von Munition bestückt war.

 

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